Vorgezogene Sommerferien
Bei Dubrovnik und im Süden von Montenegro genossen wir viel Sonne und zwei ausgezeichnete Campingplätze. Vom Besuch der Stadt und Burg Kotor gibt's leider keine Bilder.
Gefallen hat mir der Song "Sun, fun and nothing to do" von Peach Weber ja nie. Trotzdem begleitete er mich als Ohrwurm durch die letzten Tage. Wahrscheinlich weil die erste Songzeile – weiter geht der Text in meiner Erinnerung auch nicht – unsere Stimmung auf den Campingplätzen Pod Maslinom in Orasac und Oliva in Utjeha treffend beschreibt.
Wobei, ganz ohne Regen blieben wir nicht, auch wenn bloss 24 Stunden Niederschlag innert zehn Tagen momentan für Mitteleuropäer wohl wie blanker Hohn tönen. Auch einen Verlust hatten wir zu beklagen. Meine (günstige) Nikon-Kamera, die vier Jahre lang gute Dienste geleistet hat, ging auf dem Weg runter von der Burg Kotor irgendwo verloren.
Auch zwei Auf- und Abstiege mit Sperberaugen brachten die Kamera nicht mehr zum Vorschein. Von der Stadt und der Burg Kotor gibts darum keine Bilder – schade, denn von unseren ersten zwei Tagen in Montenegro bleiben eigentlich nur sie in guter Erinnerung. Nicht wegen der verlorenen Kamera. Der anstrengende Aufstieg auf die Burg, vom Meer auf über 200 Meter, aber wurde mit einem wunderschönen Rundblick über die Stadt und die grosse Bucht belohnt.
Vom Zoll zwischen Kroatien und Montenegro weg fanden wir bis Budva auf rund 80 Kilometern dem Meer entlang keinen Flecken Küste, der nicht mit scheusslichen Alt- und Neubauten zugepflastert gewesen wäre. Ausser vielen Klöstern und Kirchen waren auch kaum Sehenswürdigkeiten auszumachen, abgesehen von Kotor eben. Und das (schönste) Kloster, Sveti Stefan bei Budva, auf einer Insel direkt an der Küste gelegen, eines das wir besichtigen wollten, war erst noch ein privates Hotel. Okey, okey, wir sind nur der Küste nachgefahren und haben vom Landesinnern Montenegros nicht viel mitbekommen. Unser Kommentar hier ist darum ungerecht. Trotzdem: Kroatien hat uns besser gefallen.
Nach unserer Rückkehr aus Bosnien – der Abstecher in den Nationalparkt Tientiste blieb ja ein kurzer (Abstecher nach Bosnien) – fanden wir in Orasac einen ausgezeichneten Campingplatz (www.orasac.com). Direkt bei Dubrovnik gelegen, mit schönen Zeltplätzen, tipptopper Infrastruktur und einem kleinen Strand direkt unterhalb. Mehr als einmal fühlten wir uns wie in den Sommerferien, wir schliefen im Schlafsack unter freiem Himmel, wir verbrachten halbe Tage auf dem Kies und in den Wellen und wir fuhren zwei Mal im nur eine Viertelstunde entfernten Dubrovnik.
Zwei Mal fünf Stunden ist Dubrovnik sicher wert. Danach allerdings brummt einem der Kopf ob der Touristenmassen, die per Car und in Kreuzfahrtschiffen hingefahren werden. Gleichwohl, die Stadt die auch der Fernsehserie Games of Thrones als Kulisse dient, bietet viele bleibende Eindrücke. Die Mauer mit den vielen Terrassen und Türmen, auf der man die Stadt in rund eineinhalb Stunden umrunden kann, das tosende Meer auf der einen und der Burggraben auf der andere Seite, die engen Gassen mit den langen Treppen und die vielen Läden, Bars und Restaurants.
Man gewinnt den Eindruck, die Kulisse Dubrovniks nährt die ganze Küste, auch noch 30 Kilometer nördlich und südlich. Bis zu 25 000 Touristen besuchen das ehemalige Ragusa täglich, obs allen Einwohnerinnen und Einwohnern gefällt ist fraglich. Doch der Zirkus sorgt fürs Brot und im Spätherbst und Winter dürfte die Stadt dann wieder leer sein. Wir stellen uns vor, wies wäre, ganz einsam und alleine durch Dubrovnik zu gehen. Einen Versuch wert wäre es.